Auch für Mieter günstiger Solarstrom vom Dach!

1. Juli 2025 0 Von Klimabuendnis

Onlineveranstaltung von Klimabündnis Bergstraße mit Michael Schwarz und Marcus Schütze von der Firma „Schütze Solutions“

PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern, ja das kennt man. Auch Balkonsolaranlagen sind beliebt. Auch Gewerbehallen werden immer mehr mit PV-Anlagen bestückt. Aber Mehrfamilienhäuser – meist Fehlanzeige!

Zugegeben, es war auch in der Vergangenheit schwierig und bürokratisch. Aber seit dem Solarpaket I, das vor gut einem Jahr in Kraft trat, gibt es Licht im Tunnel.

Das Klimabündnis Bergstraße konnte mit Marcus Schütze den Chef der Firma „Schütze Solutions“ und seinen Mitarbeiter Michael Schwarz zu einer Online-Präsentation gewinnen, in der sie schilderten, welches Knowhow sie sich in der letzten Zeit erarbeitet haben und wie sie auf jeden Fall 2 Projekte in Mannheim verwirklicht haben, die auch funktionieren. Und wie sie eine Vorgehensweise entwickelt haben, die sie jetzt bundesweit anbieten und mit jedem Energieversorger realisieren können.

Das Modell, das Herr Schütze vorstellte, bedeutet, dass nicht alle Mieter mitmachen müssen. Und alle Mieter können ihren seitherigen Stromversorger weiter beibehalten, sie können ihren Stromversorger weiterhin frei wählen. Der PV-Strom wird einfach abgezogen und der restliche, vom Energieversorger gelieferte Strom wird von jedem Mieter bezahlt.

Das Modell funktioniert sowohl für Mehrfamilienhäuser mit Mietern als auch für Wohneigentümergemeinschaften (WEG). Dort wird die Einspeisevergütung fair aufgeteilt, z.B. je nach Investition.

Auch Wechsel von Mietern oder bei Eigentümergemeinschaften der Wechsel von Eigentümern sind leicht möglich. Die neu Hinzukommenden haben die Freiheit, mitzumachen oder nicht.

Es werden neue intelligente Zähler gesetzt, die die Daten übermitteln.

Es entstehen einmalige Kosten für das Messstellenkonzept, Smart-Meter-Gateway und Dateninfrastruktur von insgesamt ca. 4000,- €.

Es ergeben sich laufende Kosten von 75 € pro Jahr für Zähler pro Teilnehmer (Mieter oder Wohnungseigentümer).

Beispielsweise kostet der Solarstrom vom Dach 20 Cent pro kWh und die Grundgebühr für den gesonderten Zähler monatlich 6,25 €. Die Kosten für den Solarstrom werden vertraglich festgelegt.

Die Vorteile aus Mieter-Perspektive

Wie schon erwähnt, hat der Mieter die Wahl, teilzunehmen oder nicht. Und er kann seinen seitherigen Stromvertrag beibehalten, bei dem Anbieter seiner Wahl.

Als Beispiel: Er zahlt für den Solarstrom 20 Cent pro kWh. Für den gesonderten Smart Meter eine Grundgebühr von 6,25 pro Monat.

Wenn er bei seinem seitherigen Anbieter 33 Cent pro kWh zahlt, ist der Solarstrom 13 Cent billiger. Das lohnt sich ab ca. 50 kWh Solarstrom pro Monat oder 600 kWh pro Jahr.

Wie deutlich es sich lohnt oder nicht hängt ab von dem Strompreis und der Grundgebühr für den Solarstrom, dem Verhältnis der Kosten des Solarstroms zum Strombezugspreis beim Reststromlieferanten und den möglichen Kosten für die Abrechnung, vor allem bei der Wahl eines externen Dienstleisters.

Die Vorteile aus der Vermieter-Perspektive

Es handel sich um ein flexibles Konzept bei Wechsel von Mietern, alle können ihre bisherigen Lieferanten behalten, kein bürokratischer Unsinn, eine kürzere Amortisationszeit der Anlage und ein steigender Wert der Immobilie.

Wenn er als Vermieter beispielsweise den Solarstrom für 20 Cent pro kWh weitergibt und er für den überzähligen Strom aus der Solaranlage, der nicht im Haus verbraucht wird, wie zurzeit üblich, 7,94 Cent pro kWh an Einspeisevergütung erhält, beträgt Delta Ertrag 12,06 Cent pro kWh.

In der Praxis werden 2 Messungen gemacht, zum einen der zugeteilte Solarstrom und zum anderen der Reststrom, und das für jeden Mieter. Alle 15 Minuten werden diese Messungen erhoben und in einem Rechenzentrum gesammelt. Nur die Summen werden an den Eigentümer weitergegeben und später abgerechnet.

Jeder Mieter hat 2 Stromverträge/Abrechnungen, einmal für den Solarstrom und zum anderen für den Reststrom.

Nach der Präsentation der Referenten wurden noch eine Reihe von Fragen gestellt und beantwortet. So lohnt sich dieses Modell meist erst bei mindestens 4-6 Parteien. Es funktioniert genauso, wenn zusätzlich ein Speicher installiert wird. Eine weitere Frage zielte darauf ab, wie viel PV-Fläche besonders bei vielstöckigen Häusern pro Mieter erforderlich ist. Es sollten schon 2 kWp pro Mieter gewährleistet sein, war die Antwort. Die benötigte Fläche ergibt sich dann danach, wie leistungsfähig die Module sind.

Die Firma „Schütze Solutions“ hat 10 feste Mitarbeiter, dazu noch weitere bei Bedarf. Sie ist bundesweit tätig und am aktuellsten auf ihrem Instagram-Account erreichbar.

Das Klimabündnis Bergstraße hofft, mit dieser Veranstaltung dem günstigen PV-Strom vom Dach auch für Mieter einen Anstoß gegeben zu haben.